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Brauchtum im Kirchenjahr

Geister in der Rauhnacht, Osterkorb und Erntedanke – diese Bräuche in der Zugspitz Region werden gelebt

Zahlreiche Bräuche in unserer Region sind bäuerlich geprägt und werden von unseren Landwirt*innen bis heute gepflegt und am Leben erhalten. Dabei orientieren sich Termine und Rituale am Jahresverlauf und oftmals auch an kirchlichen Feiertagen.

Neue Aufgaben fürs Pfandl

Von Dezember bis Januar ist es besonders in bäuerlichen Familien ein Brauch, Häuser und Ställe mit Weihrauch und Kräutern zu räuchern, um sie zu rei­nigen und die Winterdämonen zu vertreiben. Begon­nen wird oft schon im Advent, aber auch in speziellen Raunächten hat das Räuchern Tradition. Zu den wich­tigsten zählen die Thomas Nacht / 21. Dezember, die Christ Nacht / 24. Dezember, die Silvester Nacht / 31. Dezember und die Nacht der Dreikönige / 6. Januar. Für die Prozedur kommt heiße Glut aus dem Ofen mit den getrockneten Pflanzen in ein Räucherpfandl, das dann beim Rundgang durch Haus und Hof rauchend geschwenkt wird. Dabei ist es üblich, ein Segens­gebet zu sprechen und um Glück zu bitten.

Ostern – eine runde Tradition

Ostersonntag endet die Fastenzeit – sicher ist die­se nicht mehr so entbehrungsreich wie in früheren Zeiten, als zwischen Aschermittwoch und Oster­samstag Fleisch, Eier, Milchprodukte und süße Leckereien verboten waren. Dennoch bewahren viele Familien die schöne Tradition des gemeinsamen Osterfrühstücks, mit geweihten Speisen aus dem Osterkorb. Letztgenanntes Ritual findet normaler­ weise in der Osternacht statt und wird von einem Gottesdienst begleitet. Um dann am Ostermorgen mit besonderer Dankbarkeit gemeinsam zu essen und eine Osterkerze zu entzünden.

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Die volle Kraft des Sommers

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Ein Brauch mit langer Tradition ist das Kräuterbuschenbinden an Maria Himmelfahrt, dem 15. August. Diese „Kräuterweihe“ erinnert an die Graböffnung Mariens: Statt des Leichnams sollen die Apostel dort Rosen und Lilien vorgefunden haben, vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter. So werden an Mariä Himmelfahrt heilkräftige Kräuter traditionell zum Strauß gebunden und gesegnet. Der gesegnete Kräuterbuschen sorgt nach altem Volksglauben für familiäre Gesundheit und Schutz. In jeder Gegend Bayerns sieht der Kräuterbuschen anders aus ­ – was darf bei uns rein? Die Mitte bil­det die Königskerze zum Schutz, die Rose steht für Maria und die Liebe, die Lilie für Reinheit. Dann kommen weitere Kräuter dazu, die gut für die Ge­sundheit und das Wohlbefinden sind. Zum Beispiel der beruhigende Baldrian, der reinigende Salbei, der stärkend schützende Wermut, die anregende Minze, die heilende Arnika oder die glücksbringende Kamille. Viele achten darauf, dass die Zahl der Kräu­ter „magisch“ ist, mindestens sieben an der Zahl, aber auch neun, zwölf oder gar 77 sind möglich.

Aller Ehren wert

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Unser regionales Brauchtum reicht vom traditionellen Erntedank mit gebunde­ nen Kränzen über die weltberühmten Oberammergauer Passionsspiele bis zu den spätsommerlichen Almabtrieben. Die Liste ist dabei genauso lang wie die Pferdeprozession zu Ehren des hei­ ligen Leonhard von Limoges an seinem Gedenktag, dem 6. November, beim gleichnamigen Leonhardiritt …