Hirten Horn
Das Alphorn, auch Hirtenhorn genannt, ist in ganz Europa vertreten. Und zugegebenermaßen ein Instrument, das man eher nicht auf dem Schirm hat. Schade eigentlich. Denn es ist zum einen ein weiteres Beispiel, wie weit die Landwirtschaft in kulturelle Bereiche zweigt und zum anderen ein klangvoller Schatz, den bei uns eine Frau ausgegraben hat. Und zwar nachhaltig. Denn Elisabeth Heilmann-Reimche kennt, spielt und unterrichtet ihr alpines Lieb lingsinstrument: „Es wurde früher von Hirten genutzt, um die Tiere zu rufen und sich von Alm zu Alm zu verständigen. Gespielt wird immer mit dem Wind, dann trägt er den Ton weit und auch jeder Boden klingt anders.“
Gemeinschafts Gwand
Das, was wir heute als Tracht bezeichnen, hat seine Wurzeln nicht auf dem Land. Sondern ist aus städtischen Modeströmungen hervorgegangen. „Tracht ging schon immer mit der Zeit und so soll es auch sein“, sagt Alexander Wandinger, Leiter des Trachten-Informationszentrums in Benediktbeuern. Müssen traditionsbewusste Herzen jetzt schmerzen? Nicht doch! Denn es gibt sie: jene identitätsstiftenden Sonderformen, die sich als regionale Gwandkultur entwickelt haben und dank der bäuerlich bürgerlichen Bevölkerung im Alltag bestehen. „Vielleicht ist die Tracht am lebendigsten dort, wo diejenigen, die sie tragen, keine Tracht darin sehen, sondern einfach ihre Kleidung.“
Stadl Sinfonie
Viele Künstler waren und sind durch unser heimisches Landschaftsbild inspiriert. Daran, dass das so ist, wie es ist, tragen die Bauern einen großen Anteil. Denn durch die Bewirtschaftung werden regionaltypische Motive, die vom BuckelwiesenStadlEnsemble bis zur MoorlandschaftSeeSinfonie reichen, gepflegt und erhalten. Und dann mit dem Pinsel festgehalten. Zum Beispiel von den berühmten Malern rund um die Künstlergemeinschaft „Der Blaue Reiter“, die einst in Murnau und Umgebung ihre Bildmotive fanden. Mit revolutionären Auswirkungen. Weil die emotionale Kraft unserer Kulturlandschaft die Künstler zu ganz neuen Farb- und Formkompositionen beflügelte.