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Über zukunftsfähige Landwirtschaft, Weideochsen und Urlaub auf dem Bauernhof – ein Interview mit Georg Mayr aus Riegsee

MF 2020 0807 Zugspitz Region 1290
Der Hof der Familie Mayr am Riegsee besteht seit 1527. Seit Georg und Veronika 2002
übernahmen, wuchsen die Standbeine und ihr Engagement, nachhaltig
zu handeln.

„Wir sind auch Dienstleister für andere Betriebe, indem wir Flächen mit Spezialgeräten mähen und pflegen.“

„So bewahren wir
die geborenen Stierkälber vor der konventionellen
Mast.“

„Wir machen gerade den dritten Flyer, die dritte Homepage und
pflegen einen Instagram-Account.
Das ist gut investiertes Geld.“

Instagram Glyph Gradient RGB
@riegseer_weideochs

www.riegseer-weideochs.de

Was bedeutet zukunftsfähige Landwirtschaft für Sie?

„Unseren Betrieb breit aufzustellen und dank mehrerer Standbeine krisensicher zu sein. Dazu zählen unsere Landwirtschaft mit der Ochsenhaltung, die Vermietung von Ferien- und Wochenendwohnungen, die Erzeugung regenerativer Energien und die eigene Wärmeproduktion über Hackschnitzel – damit kön­nen wir unsere Gebäude und die der Verwandtschaft beheizen. Dann haben wir noch die Landschaftspfle­ge, wo wir technisch auf Moorflächen und Steilhän­ge spezialisiert sind. Da bieten wir Unterstützung für Landwirte und Kommunen an. Und nutzen das gemähte Material gleich als Einstreu …“

Für die Aufzucht Ihrer Weideochsen, die Sie in besonderer Art und Weise betreiben?

„Ja, wir haben bereits in den 90er­Jahren auf ex­ tensive Landwirtschaft umgestellt und 2013 mit der Milcherzeugung aufgehört. Zum einen, weil es auch nach der Milchkrise nicht gelungen ist, Vermarktung und Verkauf in Bauernhand zu bekommen. Aber auch, weil die Lage unseres Hofes ohne Auslauf­ möglichkeiten ums Haus verhindert hat, dass wir komplett auf Bio umstellen konnten. Deshalb sind wir zur Fleischproduktion übergegangen und haben einen neuen Stall nach draußen zu unseren Flächen gebaut. Dort halten wir jetzt unsere Riegseer Wei­ deochsen und vermarkten das Bio-Fleisch selbst. Die Stierkälber kaufen wir von benachbarten Landwirten und ziehen sie mit einer kleinen Gruppe Ammenkühe auf. Eine Amme schafft zu ihrem eigenen Kalb noch fünf andere Kälber – so kommen jedes Jahr ca. 50 Ochsen zur Schlachtung. Abnehmer ist die Gastro­ nomie, aber auch immer mehr Endverbraucher mit Verkauf direkt ab Hof.“

Sie bieten auch Urlaub auf dem Bauernhof an, wie hat sich der Bereich entwickelt?

„Urlaub auf dem Bauernhof hat viele Gesichter. Es gibt kleine Anbieter, die es nebenbei machen und große Anbieter, die sich darauf fokussieren und die Land­ wirtschaft zurückstellen. Jeder muss einfach das tun, was zum eigenen Hof und Leben passt. Wir haben das Ferienangebot zum Beispiel lange für Familien aus­ gelegt und dafür ein großes Programm gehabt – von Stallmithilfe bis zu gemeinsamen Grillabenden. Das war eine tolle Zeit, ist uns mit den Jahren aber auch sehr viel geworden. Und als die Tiere rausgezogen sind, war das ein Anlass, die Vermietung umzustellen. Mit kleinen Ferienwohnungen direkt unten am See, in denen die Gäste eher autarken Erholungsurlaub machen. Das zieht natürlich neue Zielgruppen an und auch unsere Saison hat sich so verlängert.”

Ihr Hof hat außerdem 2020 den bayerischen Tierschutzpreis gewonnen – für was?

„Für das betriebliche Gesamtkonzept. Von Nisthil­fen für die Schwalben bis zur Landschaftspflege mit Schutz der Wiesenbrüter – da ging‘s ums Ganze.“