Mit Zitaten von Anton Burkhart, 1. Vorstand und Geschäftsführer der Privatwaldgemeinschaft Oberammergau. Lässt Holz und Gedanken wachsen.
Waldwissen
„Man denkt immer, der Wald gehört jedem und ist einfach da, aber dem ist nicht so.“
In Bayern gibt es drei wesentliche Arten des Waldbesitzes: den Freistaat Bayern, kommunales Eigentum von Gemeinden und Stiftungen sowie private Waldbesitzer. Im Landkreis Garmisch-Partenkirchen gehört der meiste Wald dem Freistaat und wird von den Bayerischen Staatsforsten verwaltet. Aber auch private Waldbesitzer sind bei uns vertreten, historisch bedingt eher im nördlichen Teil und vor allem im Ammertal. Dort überwiegen sie sogar und sind in Privatwaldgemeinschaften organisiert, die im Auftrag das jeweilige Waldgebiet bewirtschaften. Doch ganz egal, wem der Wald gehört: er ist Teil unserer Kulturlandschaft und mit viel Arbeit verbunden – so unsichtbar wie das Wurzelwerk. Denn obwohl laut Bayerischer Verfassung jeder den Wald betreten darf, wissen die wenigsten, was dahinter steckt. Nämlich viele Menschen, die ihn öffnen, pflegen, erhalten – und somit eine beachtliche Leistung für das Gemeinwohl erbringen.
Größenordnung
Der Landkreis hat eine Gesamtfläche von 101.223 Hektar, etwa die Hälfte davon ist Wald, was verglichen mit dem bayerischen Durchschnitt sehr hoch ist (51% vs. 36%)!
Gedankenwachsen
„Holz aus unserer Bergregion hat hohe Erntekosten und der Ertrag ist wegen der Witterungsabhängigkeit schlecht planbar. Andere Faktoren wie Schädlingsbefall kommen noch dazu. Die Stämme müssen mit viel Aufwand und schwerem Gerät aus dem Wald geholt und weitertransportiert werden. Dem steht ein schwankender Holzpreis gegenüber, der häufig mit wenig Marge und kaum Gewinn verbunden ist.“
Brennstoff
„Wir wollen aber auch ein Produkt erzeugen, das fällt immer hinten runter. Ein wichtiger Teil der Forstwirtschaft ist, dass ich nachher ein Holz hab. Das ist das Verrückte – ein Holzhaus finden die Menschen gut, aber das Bäume fällen nicht. Dabei wird nichts kaputt gemacht. Holz ist ein Produkt, das sehr nachhaltig ist. Und wenn ich mir auf der Landesausstellung eine Geige anschaue, die aus den Überresten des 400 Jahre alten Dachstuhls des Münchner Doms gefertigt ist und immer noch Brennholz werden kann, dann sag ich: da ist C02 über mehrere hundert Jahre gebunden und deswegen ist Holz ein Rohstoff, den wir im Bau noch viel mehr verwenden sollten.
Zudem sind Förster dafür ausgebildet, die Natur möglichst zu schützen und das Ganze ökologisch zu betreiben. Das Holz, das gewonnen wird, wächst nach und es wird nie großflächig, sondern immer gezielt entnommen. Das ist naturnahe Forstwirtschaft.“
Fichtenfolge
Die Fichte ist in der Region immer noch die wichtigste Wirtschafts baumart, weil sie in jeder Altersphase genutzt werden kann. Dank der höheren Niederschläge am Alpenrand, wird die feuchtigkeitsliebende Fichte das wohl auch noch länger bleiben. Grundsätzlich ist ein gesunder Mischwald das waldbauliche Ziel, mit vorzugsweise heimischen Arten wie Fichte, Tanne, Buche, Esche, Ulme und Ahorn.
Zukunftsbild
Ein gesunder Wald ist eine standortgerechte Mischung in vertikal und horizontal. Heißt: dicke und dünne Bäume und hohe und niedrige Bäume. Auch Totholz gehört dazu, weil es vielen Tieren und Gewächsen ein Zuhause oder Nahrung bietet. Es zersetzt sich langsam zu neuem Humus und speichert bis dahin noch sehr lange Kohlenstoff.