Kuhflucht oder man könnte auch Kettenreaktion sagen. Denn kehrt der Wolf wieder zurück, sind die Weidetiere in Gefahr und mit ihrem Ausfall noch viel mehr. Wiesen wuchern, Flächen verbuschen und die Kulturlandschaft verliert ihr typisches Gesicht.
Rinderraten
Geschätztes Vieh, trittsicher vorgestellt
mit Gedanken von Milchviehbauer Alois Kramer und ergänzendem Wissen aus der rinderhaltenden Landwirtschaft
Hat das denn Gewicht?
Ja, ein ausgesprochen großes sogar! Denn Rinder passen perfekt zum vorhandenen Futterangebot im Landkreis und stehen wie kaum ein anderes Nutztier für den ursprünglichsten Sinn der Landwirtschaft: Sie wandeln für uns Menschen grüne Biomasse in wertvolle Lebensmittel um. Im Rinderfall sind das Milchund Fleisch – und Kuh ist dabei nicht gleich Kuh. So unterscheidet man zwischen Milchnutzungsrassen, Fleischnutzungsrassen und Zweinutzungsrassen (= Milchund Fleischerzeugung), wobei doppelt bei uns besser grast und der Fokus auf folgenden Züchtungen liegt:
Fleckvieh
Selbstbewusst, unaufgeregt und mal ein bisschen stur – die Wesenszüge des heimischen Fleckviehs korrespondieren durchaus mit dem ansässigen Menschenschlag und auch sonst hat sich die Zweinutzungsrasse mit der typisch weiß braunen Farbgebung bei uns im Landkreis durchgesetzt. Denn sie gilt zudem als gebirgstaugliches Vieh mit starkem Körper, das sich durch guten Fleischansatz und eine solide Milchleistung auszeichnet. Da überrascht es kaum, dass das Fleckvieh mit ungefähr 12.000 Tieren das wirtschaftlich bedeutendste Rind der Region ist und die meisten Haupterwerbsbetriebe trägt.
Braunvieh
Langlebig, anpassungsfähig und in der Nutzung milchbetont – das graugefärbte Braunvieh ist eine ganz typische Rasse der Alpenregionen und mit ca. 1500 Tieren bei uns vertreten. Bei diesem Zweinutzungsrind sind besonders die guten Inhaltsstoff e der Milch zu nennen, was gerade bei der Verarbeitung und Herstellung von Käse sehr geschätzt wird. Zudem gilt es als sehr umgänglich, steht im wahrsten Sinne des Wortes auf gesunden Füßen und ist herkunftsbedingt dafür bekannt, sich schnell auf die Umweltbedingungen einzustellen. Und auch optisch geht das Braunvieh oiwei auf die Augenweide.
Murnau Werdenfelser
Verwurzelt, genügsam und von gesundem Temperament – das Murnau Werdenfelser Rind gehört zu den ursprünglichsten Rassen der Welt und ist seit jeher in der Zugspitz Region daheim. Allerdings mit Unterbrechungen. Denn das robuste Tier, das seinen Ursprung in den feuchten Standorten des Murnauer Mooses hat, war über längere Zeit vom Aussterben bedroht. Unter anderem, weil es in der Milchleistung von anderen Rassen übertroff en wird. Heute erklimmt der Bestand dank verschiedener Förderprojekte und einer gezielten Fleischvermarktung die 1000er Marke und die Zukunft scheint Semmelgelb bis Rotbraun.