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Huch, wer bist denn du?

Heimisch abgetaucht: von Schuppen und Scheren im Lebensraum Wasser

Lebensraum Wasser

Unsere Region ist für ihre kristallklaren Seen und wunderschönen Flussland­ schaften bekannt. Die Isar zum Bei­spiel ist der letzte Wildfluss Deutsch­lands, in dem neben der Bachforelle auch seltenere Wasserbewohner wie die Äsche, der Huchen oder die Elritze beheimatet sind. Ein naturbelassener Flusslauf mit überhängenden Seiten­böschungen und einer abwechslungs­reichen Struktur ist für diese Wasser­bewohner überlebenswichtig – damit sie Schutz-, Ruhe-, Jagd- und Fress­ möglichkeiten haben.

fliegenfischen

Auch bei den Seen sind wilde Ufer, unberührte Inseln und intakte Schilfgürtel wichtige Rückzugsorte für die Wasserbewohner.

Am Haken

Die Fischereirechte liegen in unserer Region beim Gewässerinhaber oder dessen Pächter. Gewässer können staatlich, privat oder auch genos­ senschaftlich sein. Die Fischerei- berechtigten haben die Pflicht, einen der Größe und Beschaffenheit des Gewässers entsprechenden Fischbestand aufzubauen. Dabei ist auf eine heimische Artenvielfalt sowie auf die Gesundheit der Tiere zu achten und darüber hinaus auch die passende Fauna und Flora zu schützen. Beim Fischereiberechtigten können z. B. Tages­, Wochen­ oder Jahreskarten zum Angeln erworben werden. Die bestandene staatliche Fischerprüfung

und ein gültiger gelöster Fischereischein sind hierfür Voraussetzung. Das Tierschutzgesetz schreibt vor, dass Wirbeltiere – und somit auch Fische – nur unter Betäubung oder, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden dürfen. Zudem kann der Gewässerinhaber bzw. Pächter auch eigene Regeln zur Fischereiaus­übung aufstellen. Das geltende Gesetz, wie z. B. dass nur Fische mit einem bestimmten Mindestmaß entnommen werden dürfen, darf dabei aber nicht untergraben werden. In manchen Ge­wässern bzw. Abschnitten ist das Fi­schen auch nur mit der Fliege erlaubt.

Gefahrenzone

Die Hauptgefahren für unsere Fische gehen vom Menschen aus, z. B. durch Flussbegradigungen, Stauwehre oder andere künstliche Eingriffe in ihren Le­bensraum. Aber auch Verschmutzung und Lärm sind ernste Bedrohungen – oft durch unser Freizeitverhalten ver­ursacht. So gelangen beispielsweise Krankheitserreger über SUP­Boards in die Gewässer. Darum gilt wie über­all auch hier: das eigene Ego mal auf Tauchgang schicken und mit den Be­dürfnissen der Natur schwimmen.

Schuppen und Scheren

aesche

Heimische Fischarten sind z. B. die Äsche, die Bachforelle, der Huchen und die Koppe im Fluss. In den Seen findet man Hechte, Schleien, Barsche, Weißfische, Karpfen und in manchen Gewässern gibt es bei uns sogar Edelkrebse. Die Äsche wurde schon zweimal Fisch des Jahres und ist aufgrund ihres Anspruchs an die Gewässer­ qualität ein Zeigerfisch für hervorra­gende Lebensbedingungen. Wie der wissenschaftliche Name Thymallus thymallus verrät, riecht die Äsche nicht nach Fisch, sondern nach Thy­mian. Außerdem hat sie eine präg­nante Rückenfahne – der Milchner = Männchen im Vergleich zum Rogner = Weibchen eine besonders große.

Nasse Tradition

steckerlfisch

Um den Staffelsee gibt es aktive Fischer im Nebenerwerb, die ihre Reusen, Zug­ und Stellnetze aus­ legen und ihre fangfrische Ware vermarkten. Die landet nicht selten auf dem Grill und wird als Steckerl­ fisch zum Biergarten-Schmankerl.

Beim traditionellen Fischerste­ chen an der Bootslände in See­ hausen treten jedes Jahr am 15. August 24 einheimische Burschen an, um den neuen Fischerkönig zu ermitteln. Zwei Boote werden dazu mit Holzbrettern verlängert und die Kontrahenten müssen versuchen, sich gegenseitig mit Lanzen ins Wasser zu befördern. Ein nassbeliebtes Spektakel.