Der Landkreis Garmisch-Partenkirchen lebt von einer starken regionalen Identität, die bei der Pflege der Sprache anfängt und sich über eine spezielle Gwandkultur bis hin zu traditionellen Festen und Bräuchen im Jahreskreis erstreckt. Damit unmittelbar verknüpft ist unsere einmalige Berg und Kulturlandschaft, die mit einem hohen Freizeitwert einher geht. Dabei steht außer Frage, dass die Bauern an diesem bunten Kaleidoskop der Einzigartigkeit entscheidend mitdrehen. Einmal durch ihre Arbeit, die das Landschaftsbild prägt. Aber auch durch ihr großes Traditionsbewusstsein, das im Alltag wohnt und damit das Heimatgesicht beständig lebendig hält.
Anziehungspunkt
Wiesen, Wälder, Almen, Moore und eine Symphonie aus Stadl, Stanker, Stra Drischen dazu. Unser typisches Landschaftsbild ist durch die Arbeit der Bauern geprägt. Heimat für Herz und Auge und Inspiration für Künstler aller Stilrichtungen. „Was für Münter das Tal, waren die Bergmotive für die Maler der Münchner Schule.“
Spielfreude als Zugabe
Wie haben die Bauern und ihr Gesinde vor 50, 100 oder 200 Jahren gelebt und gewirtschaftet? Wie heizten sie ihre Räume, wie haben sie die Stube beleuchtet und was haben sie gegessen? Im Freilichtmuseum Glentleiten kann man sich auf Spurensuche begeben, auch im Rahmen spezieller Angebote für Schulklassen und Gruppen.
Ob daheim am Bankerl, in der Kirche beim Krippenspiel oder auf den verschiedenen Laienbühnen – der Ort, wo das eigentliche Kulturgut sitzt, kommt ganz unterschiedlich daher. Entscheidend ist, wer und was da zusammenkommt: Werdenfelser Dialekt, authentisches Gwand und die Freude am gemeinschaftlichen Musizieren und Geschichtenerzählen. Auch der Ursprung vieler Bauerntheater liegt in diesem Mix begründet. Denn in den kleinen bäuerlichen Ortschaften ging es damals nicht ums große Geld, sondern um die Ablenkung vom täglichen Überlebenskampf. Nach Feierabend traf man sich daher zum „Hoagartn“ auf der Hausbank oder es wurde eben „gespielt“.
Bis heute gibt es mancherorts das sogenannte Wetterläuten. Nach altem Glauben treibt der Schall geweihter Kirchenglocken Gewitterwolken auseinander und schützt so vor dem drohenden Unwetter.
Holz im Verbund
Holz ist der Werkstoff unserer Region und die da zugehörigen Handwerkskünste ebenso verwurzelt. So setzen viele Höfe bei der Fassadengestaltung bis heute auf die Kunst des Zierbunds. Eine traditionelle Zimmerertechnik, bei der Holzelemente zu Formen geschnitten, von Hand verziert und fachwerkähnlich ineinandergesetzt werden. Manchmal kommt ergänzend an Mauerwerk und Fenstern noch die Lüftlmalerei dazu. Ebenfalls ein altes Handwerk, das bei uns noch an vielen Bauernhäusern lebt und meist Motive von heiligen Schutzpatronen zeigt. Auch die zur Faschingszeit getragenen Holzlarven gehen auf eine Beschützerrolle zurück. Ursprünglich von Bauern und Handwerkern geschnitzt, sollten sie böse Geister ver jagen und vor schlechter Ernte schützen. Um später von Kirchenmalern optisch verfeinert zu werden.
Tragweite mit Ziernaht
Wer ein Dirndl im Dirndl sieht, der denkt selten da ran, wie weit der Rock schwingt. Denn mit unserer regionalen Tracht gehen viele ursprüngliche Hand werkstätigkeiten einher. Ein kultureller Schatz, der Goldschmiede, Schusterwerkstatt, Stoffproduktion sowie Näherei mit sich zieht und durch das selbst verständliche Alltagstragen auch zwischen offiziellen Anlässen funkelt.