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Murnau-Werdenfelser Rind – Wie bewahrt man eine Rinderrasse vor dem Aussterben?

Viele Züchter und Unterstützer freut’s! Denn die Zahlen des einst vom Aussterben bedrohten Murnau Werdenfelser Rindes nehmen stetig zu. Von 2007-2018 hat sich der Bestand im Landkreis verdreifacht – auch, weil das hochwertige Fleisch sehr professionell vermarktet wird. Das ist besonders dem Team um den Pschorr-Wirt und Vorsitzenden des Murnau-Werdenfelser Fördervereins, Jürgen Lochbihler, zuzuschreiben. Dank großem Engagement findet das Fleisch mittlerweile unterschiedlichste Abnehmer, die von Gastronomen über Metzgereien bis zu regionalen Rewe- und Edeka-Märkten reichen.

Dazu kurz gefragt an Josef Jais, den Vorsitzenden des Murnau Werdenfelser-Zuchtverbandes:

Warum ist die Rasse erhaltenswert, obwohl das Fleckvieh mehr Leistung bringt?

„Weil es eine sehr robuste und vergleichsweise leichte Rasse ist. Dadurch verursacht sie weniger Trittschäden, was gerade in den Moorgebieten und auf den Almen von Vorteil ist. Und sie gehört einfach hierher, da steckt viel Idealismus und Familientradition dahinter.“

Kritiker sprechen von erhöhter Inzucht in dieser Rasse – wie sehen Sie das?

„Es stimmt, dass das Stierangebot der Rasse zeitweise sehr beschränkt war. Deshalb wurde die französische Rasse Tarentaise, welche dem Murnau-Werdenfelser vom Aussehen sehr ähnlich ist, eingekreuzt. Zudem trägt unser langfristig angelegtes Erhaltungs-Zuchtprogramm Früchte und es steht wieder eine breite Auswahl von Murnau Werdenfelser Bullen über die Besamungsstation Greifenberg zur Verfügung. Und zwar aus verschiedenen Blutlinien. Dadurch bleibt die Rasse authentisch!“

Welche Zukunftsziele haben Sie als Züchter?

„Auch bei uns sind es die Milchviehbetriebe, die die Rasse erhalten. Weil sie Tiere mit Leistungsdaten für die Zucht liefern.“

„Zukünftig wäre es wünschenswert, eine separate
regionale Milchvermarktung zu organisieren, um
noch mehr Wertschöpfung aus der Rasse zu ziehen.
Das ist wichtig, weil wir ja generell von weniger
Milch- und Fleischmengen leben müssen und daher
unbedingt die Doppelnutzung brauchen. Mit höheren
Preisen für unsere Produkte. Die Milch müsste zum
Beispiel gesammelt und vor Ort zu Käse und Butter
weiterverarbeitet werden.“