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Fibel Geschichten

Schafsleben

Hoi Herde –
Wo Wollsieger grasen und das Bergschaf Höhenmeter macht…

Komme was Wolle

… denn unsere heimischen Bergschafe sind bestens an die alpine Witterung angepasst und verhindern insbesondere die Verbuschung von exponierten Stellen in den Hochlagen. Das Werdenfelser Bergschaf ist ursprünglich ein Mix aus dem Steinschaf, Zockelschaf und Bergamaskerschaf. Heute ist es eine eigene Rasse mit vornehmlich weißer, aber auch brauner, schwarzer und gescheckter Farbgebung. Besonders die lang abgewachsene Wolle sowie ein ramsnasiger Kopf mit breiten hängenden Ohren zeichnen die Tiere aus, deren Fleisch bei uns natürlich auch auf kurzem Wege verwertet wird.

Schafwolle in Sack 2

Von Kopf bis Fuß

… wird die Bergschafwolle bei uns im Landkreis verarbeitet. In der Menge noch ausbaufähig, was aber natürlich Gründe hat. Denn die Wolle ist sprichwörtlich rauer Natur und dementsprechend wird die Verarbeitung zur Herausforderung, besonders wenn es um gemütliche Kleidung und Wohnaccessoires geht. Zu den Pionieren, die sich dessen angenommen haben, gehören zum Beispiel der Werdenfelser Schafwollladen in Mittenwald, der Hofl aden beim Schweb in Krün sowie das Trachtenund Modehaus Grasegger. Letzteres führt neben Klassikern wie Janker oder Wetterfl eck mittlerweile sogar Sneaker aus Werdenfelser Bergschafwolle. Aber auch zu anderen regionalen Produkten wie Strickwolle, Teppichen oder Düngepellets wird die Wolle veredelt.

Das Gras wachsen

„Unser Bergschaf wird zweimal im Jahr geschoren, das ist vergleichsweise oft. Leider ist der Wollpreis nach wie vor nix, man bekommt ca. 2€ für die Wolle pro Schaf, um die 3€ kostet die Schur.“

… hören die Schaferer untereinand‘ und auch im Verein der Werdenfelser Bergschafzüchter. Dort sind Halter aus allen Ortschaften vertreten und hocken regelmäßig zusammen am Tisch. Der Verein, der 2023 sein 100-jähriges Bestehen feiert, kümmert sich primär um die SchafPrämierungen sowie die zentrale Wollsammlung. Auf- und Abtriebe werden lokal und eher über die Weidegenossenschaften organisiert.

Neue Weidegründe

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… erkundet so manches Schaf auch mitten im Ort. In Garmisch sind zum Beispiel kleine Gruppen als natürliche Rasenmäher auf Minigolfplätzen oder in großen Privatgärten im Einsatz. Freilich eher mit sozialen als landwirtschaftlich ambitionierten Aspekten, aber mit allen schönen Begleiterscheinungen, die die Nähe zu Tieren mit sich bringt.

Je später der Tag

… desto klarer der Wollsieger. Zumindest auf der jährlichen Bergschafprämierung „am Bischoff seck“, die sich bei Züchtern und Zuschauern großer Beliebtheit erfreut. Denn neben unzähligen weißen, braunen und gescheckten Schafen, die sich in der Garmischer Fußgängerzone der Jury stellen, ist man einfach mittendrin. In der Schafererwelt, wo der Nachwuchs zur Welt kommt, der Scherer Hand anlegt und am Ende des Tages der glückliche Sieger der Lammverlosung feststeht.

Unbenannt 3

Dabei sein ist alles, auch auf den vielen weiteren Almabtrieben und Veranstaltungen, die im September stattfinden und die Tradition hochhalten. Dazu gehören: die Ziegen- bzw. Goaß- und Schafabtriebe mit Almfest in Mittenwald, der Schafscheid mit Schafprämierung in Mittenwald, der Rinderabtrieb mit Almfest in Wallgau sowie der Almabtrieb mit Bauernmarkt in Krün.